Die seit Mai 2025 geltende Pflicht, Passbilder ausschließlich über sichere digitale Verfahren zu übermitteln, ist grundsätzlich sinnvoll. Die Privatwirtschaft erfüllt diese Aufgabe seit Jahren zuverlässig, flächendeckend und mit erprobter Technik. Umso unverständlicher ist es, dass Behörden nun in großem Umfang eigene Passbild-Terminals betreiben und damit in ein Feld eingreifen, das bisher von Betrieben sicher, professionell und ohne öffentliche Mittel abgedeckt wurde.
Mit dieser Stellungnahme möchten wir vier zentrale Punkte hervorheben:
- Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Betriebe
Die Privatwirtschaft hat die digitale Passbildübermittlung aufgebaut, stabilisiert und etabliert – ohne staatliche Unterstützung oder Wettbewerbsvorteile. Die bestehende Infrastruktur in Fotostudios, Fachgeschäften und Dienstleistungsbetrieben erfüllt alle Anforderungen an Datenschutz, Sicherheit und Verlässlichkeit.
Wenn Behörden diese Leistungen durch eigene Angebote ersetzen, sendet das ein falsches politisches Signal: Es entsteht der Eindruck, dass der Staat privaten Betrieben weniger zutraut als sich selbst – ein branchenübergreifend besorgniserregender Trend für Selbständige.
- Aufgabenverteilung: Was privat funktioniert, braucht keine Doppelstruktur
Die Erstellung biometrischer Passbilder ist keine staatliche Aufgabe. Sie wurde über Jahrzehnte erfolgreich und qualitativ hochwertig durch Fachbetriebe erbracht.
Durch den Aufbau behördlicher Terminals entsteht eine unnötige Parallelstruktur, die nicht durch tatsächlichen Bedarf begründet ist. Investitionen, die die Privatwirtschaft über viele Jahre selbst getragen hat, werden durch staatliche Konkurrenz entwertet.
Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Mittel ist nicht nachvollziehbar, warum Behörden Aufgaben übernehmen, die privatwirtschaftlich längst zuverlässig, sicher und effizient erledigt werden.
- Folgen staatlicher Marktintervention
Die aktuellen Preisstrukturen verzerren den Wettbewerb massiv. Ein Passfoto im Amt kostet 6 Euro – ein Betrag, der weder Investitionskosten noch laufenden Aufwand deckt.
Da Bürgerinnen und Bürger die notwendige Amtsinfrastruktur bereits über die Ausweisgebühren mitfinanzieren, wirkt der Amtspreis künstlich niedrig. Private Anbieter können zu diesen Bedingungen nicht wirtschaftlich arbeiten.
Die absehbaren Folgen:
– Verdrängung privatwirtschaftlicher Betriebe
– Schließung von Fotostudios und Dienstleistungsunternehmen
– Weniger Angebotsvielfalt und langfristig geringere fachliche Qualität
Staatliche Preisgestaltung darf keine funktionierenden privatwirtschaftlichen Strukturen zerstören.
- Faire, transparente und aufwandsgerechte Gebühren
Wenn Behörden Passbilder anbieten, müssen die Preise realistisch kalkuliert sein.
Nach Angaben der Bundesdruckerei:
– 6–9 Euro Kosten für Betrieb und Abschreibung der Terminals
– zusätzlich 6 Euro kommunaler Aufwand
Der tatsächliche aufwandsgerechte Preis eines behördlich aufgenommenen Passbildes liegt somit realistisch zwischen 10 und 15 Euro.
Nur vollständig kalkulierte Kosten schaffen:
– Wettbewerbsgleichheit
– Transparenz gegenüber Bürgerinnen und Bürgern
– echte Wahlfreiheit zwischen amtlichen und privatwirtschaftlichen Angeboten
Der Staat soll regulieren, wo es notwendig ist – aber keine konkurrierenden Strukturen aufbauen, wo privatwirtschaftliche Lösungen zuverlässig funktionieren
Nur so bleiben hochwertiger Service, wirtschaftliche Vielfalt und echte Wahlfreiheit für die Bürgerinnen und Bürger langfristig gesichert.
Wir als BDS-BW stehen für weiterführende Gespräche stehts zur Verfügung und sind insbesondere auch an ihren Erfahrung, als Selbständige interessiert, zu diesem Thema, sei es aus der selben oder anderen Branchen!
Der Beitrag Stellungnahme des BDS Baden-Württemberg, zur Pflicht elektronischer Passbilder und Einsatz behördlicher Passbild-Terminals erschien zuerst auf Bund der Selbständigen Baden-Württemberg e.V..